Matthias Mayr: Nördliche exposition

Wie weit ist es nach Norden? Diese Frage hat viele Antworten und eine davon lautet Ellesmere-Insel in Kanada, oder in Zahlen und Buchstaben: 83° N.

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Matthias Mayr: Northern exposure

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Wie weit ist es nach Norden? Diese Frage hat viele Antworten und eine davon lautet Ellesmere-Insel in Kanada, oder in Zahlen und Buchstaben: 83° N.

Wie weit ist es nach Norden? Diese Frage hat viele Antworten und eine davon lautet Ellesmere-Insel in Kanada, oder in Zahlen und Buchstaben: 83° N

Wohin gehen wir als nächstes? Worum geht es? 

Dies sind wohl die beiden hauptsächlichen Fragen, die sich jeder stellt. Die zweite Frage zu beantworten, ist wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe der Welt. Ich würde sagen, es geht darum, glücklich zu sein. Aber bin ich glücklich, wenn ich auf einem Berggipfel in der Antarktis stehe und startklar zum Skifahren bin? Ja, in diesem Moment und erst recht 30 Sekunden später nach der Hälfte der Abfahrt. Glücklich ist keine konstante Komponente, es ist ein Gefühl, das wir immer wieder durchleben, aber niemals dauerhaft behalten. Es würde den Nervenkitzel verlieren, wenn wir es fortwährend fühlten. Natürlich ist es schwer, glücklich zu sein, wenn ich einen 100 kg schweren Schlitten durch eine Eiswüste ziehe, aber ich bin glücklich, während ich das Abenteuer plane und glücklich, wenn es vorbei ist. Dies ist es, was mir Motivation verschafft und meinen Eifer weckt, um ausgefallene Reisen zu extrem abgelegen Orten rund um den Globus zu unternehmen.

Das nächste Abenteuer 

Wohin gehen wir als nächstes? Die Antwort auf diese Frage ergibt sich meist durch Zufall. Es war Ende 2017, als ich auf dem antarktischen Kontinent durch ein Basislager ging und für mich herausfand, dass dieses Erlebnis nicht das ultimative Abenteuer war, welches ich erleben wollte. Ein gut eingerichtetes Basislager mit 60 anderen Abenteurern fühlt sich einfach nicht abgelegen genug an, auch wenn es über 3000 km von der Zivilisation entfernt ist. Später sprach ich mit einem anderen Abenteurer, der mir von einer Expedition auf der Ellesmere-Insel berichtete. Er erwähnte Eisbären, Wölfe und absolute Abgeschiedenheit.

Also wo befindet sich die Ellesmere-Insel? 

Wie die meisten hatte ich keine Ahnung, wo der Ort war, also recherchierte ich im Internet. Tatsächlich gehört die Insel zu Kanada und sie besitzt die nördlichste Bergkette der Welt. Jackpot! Freeride-Skifahren so nah wie möglich am Nordpol. Das nächste Ziel stand fest!

Hier sind wir 

Zwei Jahre später und es ist Mitte April. Wir – das ist Matthias Haunholder, Skifahrer und Produzent wie ich – Johannes Aitzetmüller, Filmemacher – und Jonas Blum, Fotograf – sind in einem Flugzeug von Ottawa nach Iqaluit. Als wir in der Hauptstadt von Nunavut ankommen, 63° nördlich der Baffin-Insel, werden wir bei einer angenehmen Temperatur von ‑12 Grad Celsius von den berühmten Abenteurern Sarah McNair-Landry, die jüngste Person, die jemals den Süd- und Nordpol erreicht hat, und Erik Boomer, professioneller Kajakfahrer und Gewinner des Preises „Abenteurer des Jahres“, mit freundlichen Gesichtern empfangen.

Beide verbringen dort ein halbes Jahr und werden uns helfen, unsere Mission zu verwirklichen. Unser Ziel sind die Berge an der Nordküste und als einer der wenigen Menschen hatte Erik während seiner Weltumrundung mit dem Kajak und zu Fuß bereits die Nordküste der Ellesmere-Insel gesehen. Er sagt uns, dass er sich niemals vorstellen könne, dass man dort, wo wir hinwollten, Skifahren könnte, jedoch würde er auf seine Meinung kein Geld verwetten. Sein Gespräch über die Region hat uns noch stärker motiviert. Missionen mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auf Erfolg sind unsere Spezialität.

Sarah stellt uns spezielle Ausrüstung wie Schlitten und Leuchtfackeln gegen Bären zur Verfügung und wir benötigen noch eine weitere Komponente, einen Hund. Warum? Wir bereisen das Land der Eisbären und die Chance, ohne Gewehr und ohne Wachhund am Leben zu bleiben, ist sehr gering.

"Glück ist ein Gefühl, was wir immer wieder verspüren, aber niemals für immer behalten."

Flug weiter nach Norden 

Eine Woche später fliegen wir mit einem anderen Flugzeug weiter nach Norden. Wir alle vier und ein Hund, ein starkes Alphatier und Schlittenhund, den uns Meeka, eine Inuk-Lady aus Iqaluit, schenkte. Es war das erste Mal, dass sie einen ihrer Hunde an Fremde verschenkte. Offensichtlich waren wir vertrauenswürdig genug und wir konnten sie von unseren Plänen mit unserer Leidenschaft begeistern. Eine der schönsten Begebenheiten während unserer Expeditionen ist es, Leute aus verschiedensten Kulturen zu treffen und langjährige Freundschaften zu schließen.

Wir steigen am 74. nördlichen Breitengrad aus dem Flugzeug, Resolute Bay (recherchiere doch mal im Internet) und es herrschen ‑28 °C, kein Gepäck, nicht einmal unser Hundefutter. Es wird Zeit, erfinderisch zu werden. Nach wenigen Minuten treffen wir einen sehr netten jungen Mann aus Resolute. Devon ist 18 Jahre alt und so aufgeschlossen, wie jemand, der bereits vier Jahrzehnte um die Welt gereist ist. Er ist Jäger, besitzt ein Rudel Schlittenhunde und hat kürzlich einen Eisbären erschossen. Die Menschen im Norden schießen manchmal auf Bären und Robben, aber niemals aus Spaß. Sie verwerten das ganze Fleisch für Nahrung und das Fell für Kleidung. In Resolute liegen die Temperaturen zehn oder elf Monate im Jahr unter null. Daher sind die Tiere das einzige Lebensmittel. Dort würden niemals Pflanzen wachsen. Devon nahm uns mit zu seinen Schlittenhunden, zeigte uns das Eisbären- und Robbenfleisch und gab uns einige Kilo für Qujju, unseren Hund. Einen wolfsähnlichen Husky an seiner Seite zu haben, ist etwas wovon die meisten Jungen träumen. Er ist wild, unabhängig und ruhelos, eine Naturgewalt.

Noch weiter nördlich

Zwei Tage später beladen wir ein kleines Flugzeug vom Typ „Twin Otter“ mit fast 400 kg Ausrüstung. Jedes einzelne Teil davon werden wir auf unseren Schlitten schleppen, sobald wir dort draußen sind. Der Flug dauert fast 5 Stunden. Nach 3 Stunden müssen wir in Eureka landen, die nördlichste, zivile Wetterstation der Welt, die permanent mit 9 Personen besetzt ist. Anschließend noch 2 Stunden geradeaus nach Norden. Noch wissen wir nicht, wo wir landen sollen. Wir haben mit dem Piloten, einem 30‑jährigen Veteranen mit 20.000 Flugstunden, vereinbart, dass wir uns während des Fluges von der Luft aus entscheiden, wo wir landen werden. Er ist noch niemals an die Nordküste von Ellesmere geflogen, also müssen wir uns auch überlegen, welche alternativen Möglichkeiten sich ergeben, wenn wir dort ankommen.

Wir fliegen über einen riesigen, zugefrorenen Fjord, 10 Kilometer breit und mehr als 80 Kilometer lang und überall unter uns sind Eisberge. Der Pilot versucht, das Flugzeug zwischen den Eisbergen auf dem schneebedeckten Meereis zu landen. Mein Herz klopft … Wenn etwas schiefgeht, dann gibt es im Umkreis von über tausend Kilometern keine Hilfe. Drei Stunden später ist der Hund Qujju nicht mehr unruhig und wild, sondern nur noch aktiv und leistungsfähig. Er zieht und rennt gern, aber sobald wir anhalten, legt er sich hin, bedeckt seine Nase mit seinem dicken Fell und der Wind beginnt ihn langsam mit Schnee zu bedecken. Auf dem Weg nach Norden kommen wir nur sehr langsam voran. Der Schnee liegt auf dem zugefrorenen Meer teils 70 cm hoch. Ich entscheide mich, den Kite herauszuholen, um damit etwas Gepäck zu ziehen. Für 2 Kilometer funktioniert es prima, doch dann legt sich der Wind und der Kite fällt nach unten. Wir beschließen, unser Camp aufzuschlagen. Die ‑25 °C sind okay, wenn kein Wind weht. Während ich den Kite zusammenpacke, beginnen die anderen, das Zelt aufzubauen. In nur einer Sekunde kommt der Sturm zurück und ganz unerwartet fliegt das Zelt durch die Lüfte, ich versuche hinterher zu rennen, doch ich habe keine Chance. Die anderen versuchen es zusammen auf Ski einzuholen. Zum Glück bleibt das Zelt nach 800 Metern liegen. Wenn wir es verloren hätten, hätten wir ernsthafte Probleme gehabt. Ohne Zelt hier draußen zu überleben ist schwierig. Wir benötigen mehrere Stunden, um unser Lager aufzubauen und zu sicheren.

Währenddessen ist Qujju komplett mit Schnee bedeck und schläft bei ‑25 Grad Celsius und 60 km/h Wind. Die Natur ist großartig.

Unsere Nasen und Zehen sind aufgrund der harten Bedingungen während unseren ersten Stunden hier bereits erfroren. Noch nie zuvor hatten wir so gravierende Probleme mit unserer Haut und unseren Zehen. Die Finger werden innerhalb von Sekunden weiß. Es sieht ganz danach aus, als ob Sarah, Bezwingerin beider Pole, Recht damit hatte, dass es hier oben im Norden noch viel härter ist, als in der Antarktis. Wir werden sehen, ob wir es schaffen, hier oben, nur 740 km vom Nordpol entfernt und fast 83 Grad nördlich, Ski zu fahren.

Wenn du wissen möchtest, ob Skifahren im hohen Norden möglich ist, solltest du nach der Premiere von „83° - SKI THE NORTH“ Ausschau halten.

Photos: Jonas Blum

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Wie weit ist es nach Norden? Diese Frage hat viele Antworten und eine davon lautet Ellesmere-Insel in Kanada, oder in Zahlen und Buchstaben: 83° N

Wohin gehen wir als nächstes? Worum geht es? 

Dies sind wohl die beiden hauptsächlichen Fragen, die sich jeder stellt. Die zweite Frage zu beantworten, ist wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe der Welt. Ich würde sagen, es geht darum, glücklich zu sein. Aber bin ich glücklich, wenn ich auf einem Berggipfel in der Antarktis stehe und startklar zum Skifahren bin? Ja, in diesem Moment und erst recht 30 Sekunden später nach der Hälfte der Abfahrt. Glücklich ist keine konstante Komponente, es ist ein Gefühl, das wir immer wieder durchleben, aber niemals dauerhaft behalten. Es würde den Nervenkitzel verlieren, wenn wir es fortwährend fühlten. Natürlich ist es schwer, glücklich zu sein, wenn ich einen 100 kg schweren Schlitten durch eine Eiswüste ziehe, aber ich bin glücklich, während ich das Abenteuer plane und glücklich, wenn es vorbei ist. Dies ist es, was mir Motivation verschafft und meinen Eifer weckt, um ausgefallene Reisen zu extrem abgelegen Orten rund um den Globus zu unternehmen.

Das nächste Abenteuer 

Wohin gehen wir als nächstes? Die Antwort auf diese Frage ergibt sich meist durch Zufall. Es war Ende 2017, als ich auf dem antarktischen Kontinent durch ein Basislager ging und für mich herausfand, dass dieses Erlebnis nicht das ultimative Abenteuer war, welches ich erleben wollte. Ein gut eingerichtetes Basislager mit 60 anderen Abenteurern fühlt sich einfach nicht abgelegen genug an, auch wenn es über 3000 km von der Zivilisation entfernt ist. Später sprach ich mit einem anderen Abenteurer, der mir von einer Expedition auf der Ellesmere-Insel berichtete. Er erwähnte Eisbären, Wölfe und absolute Abgeschiedenheit.

Also wo befindet sich die Ellesmere-Insel? 

Wie die meisten hatte ich keine Ahnung, wo der Ort war, also recherchierte ich im Internet. Tatsächlich gehört die Insel zu Kanada und sie besitzt die nördlichste Bergkette der Welt. Jackpot! Freeride-Skifahren so nah wie möglich am Nordpol. Das nächste Ziel stand fest!

Hier sind wir 

Zwei Jahre später und es ist Mitte April. Wir – das ist Matthias Haunholder, Skifahrer und Produzent wie ich – Johannes Aitzetmüller, Filmemacher – und Jonas Blum, Fotograf – sind in einem Flugzeug von Ottawa nach Iqaluit. Als wir in der Hauptstadt von Nunavut ankommen, 63° nördlich der Baffin-Insel, werden wir bei einer angenehmen Temperatur von ‑12 Grad Celsius von den berühmten Abenteurern Sarah McNair-Landry, die jüngste Person, die jemals den Süd- und Nordpol erreicht hat, und Erik Boomer, professioneller Kajakfahrer und Gewinner des Preises „Abenteurer des Jahres“, mit freundlichen Gesichtern empfangen.

Beide verbringen dort ein halbes Jahr und werden uns helfen, unsere Mission zu verwirklichen. Unser Ziel sind die Berge an der Nordküste und als einer der wenigen Menschen hatte Erik während seiner Weltumrundung mit dem Kajak und zu Fuß bereits die Nordküste der Ellesmere-Insel gesehen. Er sagt uns, dass er sich niemals vorstellen könne, dass man dort, wo wir hinwollten, Skifahren könnte, jedoch würde er auf seine Meinung kein Geld verwetten. Sein Gespräch über die Region hat uns noch stärker motiviert. Missionen mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auf Erfolg sind unsere Spezialität.

Sarah stellt uns spezielle Ausrüstung wie Schlitten und Leuchtfackeln gegen Bären zur Verfügung und wir benötigen noch eine weitere Komponente, einen Hund. Warum? Wir bereisen das Land der Eisbären und die Chance, ohne Gewehr und ohne Wachhund am Leben zu bleiben, ist sehr gering.

"Glück ist ein Gefühl, was wir immer wieder verspüren, aber niemals für immer behalten."

Flug weiter nach Norden 

Eine Woche später fliegen wir mit einem anderen Flugzeug weiter nach Norden. Wir alle vier und ein Hund, ein starkes Alphatier und Schlittenhund, den uns Meeka, eine Inuk-Lady aus Iqaluit, schenkte. Es war das erste Mal, dass sie einen ihrer Hunde an Fremde verschenkte. Offensichtlich waren wir vertrauenswürdig genug und wir konnten sie von unseren Plänen mit unserer Leidenschaft begeistern. Eine der schönsten Begebenheiten während unserer Expeditionen ist es, Leute aus verschiedensten Kulturen zu treffen und langjährige Freundschaften zu schließen.

Wir steigen am 74. nördlichen Breitengrad aus dem Flugzeug, Resolute Bay (recherchiere doch mal im Internet) und es herrschen ‑28 °C, kein Gepäck, nicht einmal unser Hundefutter. Es wird Zeit, erfinderisch zu werden. Nach wenigen Minuten treffen wir einen sehr netten jungen Mann aus Resolute. Devon ist 18 Jahre alt und so aufgeschlossen, wie jemand, der bereits vier Jahrzehnte um die Welt gereist ist. Er ist Jäger, besitzt ein Rudel Schlittenhunde und hat kürzlich einen Eisbären erschossen. Die Menschen im Norden schießen manchmal auf Bären und Robben, aber niemals aus Spaß. Sie verwerten das ganze Fleisch für Nahrung und das Fell für Kleidung. In Resolute liegen die Temperaturen zehn oder elf Monate im Jahr unter null. Daher sind die Tiere das einzige Lebensmittel. Dort würden niemals Pflanzen wachsen. Devon nahm uns mit zu seinen Schlittenhunden, zeigte uns das Eisbären- und Robbenfleisch und gab uns einige Kilo für Qujju, unseren Hund. Einen wolfsähnlichen Husky an seiner Seite zu haben, ist etwas wovon die meisten Jungen träumen. Er ist wild, unabhängig und ruhelos, eine Naturgewalt.

Noch weiter nördlich

Zwei Tage später beladen wir ein kleines Flugzeug vom Typ „Twin Otter“ mit fast 400 kg Ausrüstung. Jedes einzelne Teil davon werden wir auf unseren Schlitten schleppen, sobald wir dort draußen sind. Der Flug dauert fast 5 Stunden. Nach 3 Stunden müssen wir in Eureka landen, die nördlichste, zivile Wetterstation der Welt, die permanent mit 9 Personen besetzt ist. Anschließend noch 2 Stunden geradeaus nach Norden. Noch wissen wir nicht, wo wir landen sollen. Wir haben mit dem Piloten, einem 30‑jährigen Veteranen mit 20.000 Flugstunden, vereinbart, dass wir uns während des Fluges von der Luft aus entscheiden, wo wir landen werden. Er ist noch niemals an die Nordküste von Ellesmere geflogen, also müssen wir uns auch überlegen, welche alternativen Möglichkeiten sich ergeben, wenn wir dort ankommen.

Wir fliegen über einen riesigen, zugefrorenen Fjord, 10 Kilometer breit und mehr als 80 Kilometer lang und überall unter uns sind Eisberge. Der Pilot versucht, das Flugzeug zwischen den Eisbergen auf dem schneebedeckten Meereis zu landen. Mein Herz klopft … Wenn etwas schiefgeht, dann gibt es im Umkreis von über tausend Kilometern keine Hilfe. Drei Stunden später ist der Hund Qujju nicht mehr unruhig und wild, sondern nur noch aktiv und leistungsfähig. Er zieht und rennt gern, aber sobald wir anhalten, legt er sich hin, bedeckt seine Nase mit seinem dicken Fell und der Wind beginnt ihn langsam mit Schnee zu bedecken. Auf dem Weg nach Norden kommen wir nur sehr langsam voran. Der Schnee liegt auf dem zugefrorenen Meer teils 70 cm hoch. Ich entscheide mich, den Kite herauszuholen, um damit etwas Gepäck zu ziehen. Für 2 Kilometer funktioniert es prima, doch dann legt sich der Wind und der Kite fällt nach unten. Wir beschließen, unser Camp aufzuschlagen. Die ‑25 °C sind okay, wenn kein Wind weht. Während ich den Kite zusammenpacke, beginnen die anderen, das Zelt aufzubauen. In nur einer Sekunde kommt der Sturm zurück und ganz unerwartet fliegt das Zelt durch die Lüfte, ich versuche hinterher zu rennen, doch ich habe keine Chance. Die anderen versuchen es zusammen auf Ski einzuholen. Zum Glück bleibt das Zelt nach 800 Metern liegen. Wenn wir es verloren hätten, hätten wir ernsthafte Probleme gehabt. Ohne Zelt hier draußen zu überleben ist schwierig. Wir benötigen mehrere Stunden, um unser Lager aufzubauen und zu sicheren.

Währenddessen ist Qujju komplett mit Schnee bedeck und schläft bei ‑25 Grad Celsius und 60 km/h Wind. Die Natur ist großartig.

Unsere Nasen und Zehen sind aufgrund der harten Bedingungen während unseren ersten Stunden hier bereits erfroren. Noch nie zuvor hatten wir so gravierende Probleme mit unserer Haut und unseren Zehen. Die Finger werden innerhalb von Sekunden weiß. Es sieht ganz danach aus, als ob Sarah, Bezwingerin beider Pole, Recht damit hatte, dass es hier oben im Norden noch viel härter ist, als in der Antarktis. Wir werden sehen, ob wir es schaffen, hier oben, nur 740 km vom Nordpol entfernt und fast 83 Grad nördlich, Ski zu fahren.

Wenn du wissen möchtest, ob Skifahren im hohen Norden möglich ist, solltest du nach der Premiere von „83° - SKI THE NORTH“ Ausschau halten.

Photos: Jonas Blum